Bundesversammlung: Einmal in den hohen Norden

Alljährlich treffen sich rund 60 engagierte Ehrenamtliche, um die Weichen für die kommende Saison im Bayerischen Schachbund zu stellen. Nachdem wir zweimal an der österreichischen Grenze zu Gast waren, führte uns die Reise heuer in den Norden – zum Gasthof Göppner nach Hummendorf im Landkreis Kronach.

Zu Beginn jeder Versammlung wird traditionell auf das vergangene Jahr zurückgeblickt: Große Begeisterung löste der kommende Großmeistertitel für Leonardo Costa aus. Bei der Deutschen Einzelmeisterschaft sicherte er sich seine dritte und finale Norm und darf sich alsbald als jüngster Großmeister Deutschlands bezeichnen. Unterhaltsam führten die beiden Präsidenten Ingo Thorn und Christian Ostermeier durch die Irrungen und Wirrungen unserer beiden Dachverbände (BLSV und DSB).

Zum zweiten Mal in Folge erzielte unsere Frauenauswahl eine Topplatzierung in Braunfels. Aylin Albayrak mit Pokal.

Aylin Albayrak überbrachte die erfreuliche Nachricht von der Silbermedaille unserer Landesauswahl bei den Deutschen Meisterschaften. Zudem sprach sie die aktuelle Debatte über das Spielrecht von Transfrauen bei Frauenschachturnieren an. Besonders betont wurde die Bedeutung der Beteiligung von Frauen, einer wissenschaftlichen Untersuchung und die Akzeptanz unterschiedlicher Positionen. Die Versammlung reagierte mit Zustimmung und Applaus: Ein vielfältiger DSB lebt von der Breite der Meinungen – nicht von einer von oben verordneten Denkweise.

Jean Bausch berichtete, dass sich Robert Vogel (München Südost) bei den Bayerischen Seniorenmeisterschaften gegen 82 Konkurrenten aus sieben Ländern durchsetzen konnte. Die Veranstaltung fand großen Anklang – einzig das Wetter sorgte für Beschwerden. Im September wird Bayern mit drei Mannschaften (2x Ü65+ und 1x Ü50) bei den Senioren-Mannschaftsmeisterschaften antreten – hierfür werden noch drei Mitstreiter gesucht.

Claus Kuhlemann ist inzwischen auch in der Wertungskommission des DSB aktiv und setzt sich für die Umsetzung der neuen Wertungssoftware ein.


Neue Amtsträger

Die Beisitzer der Bezirke für das Verbandsgericht wurden einstimmig bestätigt. Zudem erhielt Maria Stadler die Unterstützung der Versammlung als neue PSG-Beauftragte.


Beschlüsse, Diskussionen und Meinungsbilder

Die Debatte zur Kassenprüfung und zum Haushalt verlief wie gewohnt kurz. Zusätzlich zum Haushaltsentwurf werden künftig auch die FSR-Kurse für die beiden Spielleiter und den Schiedsrichterobmann des BSBs zur Hälfte finanziell übernommen. Unsere Spitzenspieler dürfen sich im September auf ein neues Sonderprogramm freuen. Abschließend befürworteten die Delegierten einstimmig die Entlastung und beschlossen den Haushaltsplan.

Anmerkung: Auch im kommenden Jahr erhebt der BSB keinen eigenen Beitragsanteil. In anderen Landesverbänden liegt dieser oft zwischen 10 und 30 € pro Mitglied.

Einmütig bekannte sich der Bayerische Schachbund zur Prävention sexueller Gewalt und verankerte dies nochmal verstärkt in der Satzung. Kontrovers wurde jedoch die konkrete Umsetzung diskutiert: Es entspann sich eine lange sicherheitstechnische Debatte über die geplante Ordnungserweiterung zur Einsichtnahme in erweiterte Führungszeugnisse im Jugendbereich. Einige Redner forderten eine Ausweitung, andere bezweifelten die Umsetzbarkeit bei kurzfristigen Verpflichtungen von Referenten. Wieder andere stellten infrage, ob ein solcher Leitfaden im Erwachsenenverband überhaupt notwendig sei – dem wurde entgegnet, dass etwa bei der Bayerischen Einzelmeisterschaft oder bei Ausbildungslehrgängen auch Minderjährige teilnehmen. Letztlich wurde der Antrag mit knapper Mehrheit angenommen.

Ein weiteres intensiv diskutiertes Thema war die Startberechtigung von Spielern für mehrere Vereine in unterschiedlichen Mannschaftswettbewerben (Blitz-, Lang- und Schnellschach). Dr. Harald Bittner erläuterte, dass durch Mehrfachmitgliedschaften möglichst viel Schach gespielt werden könne. Aus der Oberpfalz kam hingegen der Einwand, dass das Spielrecht an eine feste Vereinszugehörigkeit gebunden sein sollte. Die Versammlung sprach sich mehrheitlich für die bereits bestehende liberale Regelung aus.

Die Vereine Sonthofen und SF Mitterteich haben in diesem Jahr keine Beiträge entrichtet und dürfen gemäß üblicher Praxis ab sofort nicht mehr an Ligakämpfen und Turnieren teilnehmen – diese Regelung gilt auch für deren Mitglieder. Zudem beschlossen die Delegierten, dass ein längeres Versäumnis bei der Zahlung von Bußgeldern für freigelassene Bretter künftig ebenfalls zu einer Sperre führen kann.

Auf Antrag des Weilheimer Schachvereins sollen künftig auch Sanktionen beim unentschuldigten Fernbleiben von Paarungen im Dähnepokal geprüft werden – die Spielleiter werden sich hierzu Gedanken machen. Darüber hinaus gab die Versammlung der Spielleitung und den Organisatoren der Einzelmeisterschaften und Normenturniere mehrere Anregungen zur Attraktivitätssteigerung der Jugendbretter in den Ligen und Titelturnieren mit auf den Weg.

Kaffee, Kuchen, Croissants und Mittagsbuffet – für das leibliche Wohl war bestens gesorgt.

Großes Lob erhielten die Küche des Gasthofs Göppners, die Kronacher Ausrichter, die BSB-Ehrenamtlichen und der neue Versammlungsleiter Christian Ostermeier für seine bestandene Feuertaufe. Die nächste Bundesversammlung findet am 4. Juli 2026 in Ingolstadt statt. Für 2027 hat sich der SC Ismaning aus dem Münchner Großraum beworben.

Hinweis: Diese Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Details sind der Broschüre und dem Protokoll zu entnehmen.

Text und Bildquelle: BSB-Webseite