Die erste Entscheidung fällt am heutigen Vormittag an Brett 4: Christoph Sesselmann kettet seine eigene Dame an eine verhängnisvolle Fesselung und muss bereits in frühem Mittelspiel die Segel streichen. An Brett 3 schaukeln Stierhof und Alexander Mönius die Figuren zum Remis hin und her. An Brett 2 trotzt die Jugend dem erfahrenen Titelträger. Wagner gewinnt früh einen Bauern und bietet erfolgreich aufgrund der weißen kompensierenden Dynamik Remis, welches angesichts der Lage am Brett akzeptiert wird. Brett 1 ist zur Überraschung alle Beteiligter auch schnell verwahrlost. Allerdings nicht aufgrund eines strategischen Remis, sondern durch einen sauber geführten Angriffs Beckers, der die Unzulänglichkeiten der Kowalczykschen Aufstellung ins hellste Tageslicht befördert. Beginnend mit einen Dolchstoß (10. b4) startet Becker seine Attacke gegen den Kontrahenten. Zwei weitere Hiebe (14. b5, 15. c4) lassen den Gegner taumeln. Nach einem scheinbar gelungenen Gegenstoß (2 geopferte Figuren) schafft es Schwarz die Damen zu tauschen, muss aber – die entsicherten Waffe (25. Te7) erblickend – die Niederlage eingestehen. Ganze 25 Züge dauert die Vorstellung in 3 Akten (Eröffnung, Angriff, Entgegennahme der Kapitulation).
Demchenko opfert optimistisch an Brett 5 die Qualität und bekommt von Schwarzmann das erhoffte Geschenk: Durch die Rückgabe der Qualität findet sich Schwarz in einem hoffnungslosen Endspiel wieder, welches Weiß gekonnt durch einen Umgruppierung seiner Majestät ausnutzt.
Damit ist Becker ganz klar auf Meisterschaftskurs. Die erste Verfolgergruppe bildet Herpich und Demchenko. Einer der dreien wird wohl morgen den Pokal mit nach Hause nehmen. Die zweite Verfolgergruppe, bestehend aus Kowalczyk, Löw, Alexander Mönius, Wagner, Bieberle und Stierhof müssen dringend gewinnen, um noch geringe Chancen auf den
Meistertitel zu erhalten.
Mittlerweile sind auch die jüngsten Teilnehmer eingetroffen. 8 Teilnehmer in der kombinierten Altersklasse U8/U10 und 10 Teilnehmer in der Altersklasse U12 kämpfen um weitere Pokale. Heute Abend gibt es einen Zwischenstand aller Gruppen.
Erwachsenenturnier
U8 – U12
Runde 4 – Zur Halbzeit noch alles offen
Bevor wir heute den Blick auf die Erwachsenen werfen, schauen wir zuerst, wie die Jugendlichen sich schlagen: In der Altersklasse U14 führt Johannes Laubinger dank der besseren Feinwertung vor Kyrylo Kholodnykh, etwas dahinter, mit 0,5 Zählern weniger, folgt Johannes Schmidt. Die U16 wird von Robert Kral komfortabel mit einem ganzen Punkt Vorsprung angeführt, dafür geht Platz 2 nur dank der besseren Zweitwertung an Paul Buron vor Kristin Völker. In der U18, welche bei den Erwachsenen mitspielt, führt Jan Bieberle vor David Schülner und Rashad Jones. Die Altersklassen U8/U10/U12 haben noch nicht mit dem Turnier begonnen. Sie starten morgen früh und spielen ebenfalls bis Sonntagmittag. Im Anschluss findet die Blitzmeisterschaft der Jugend statt.
Die Reihen lichten sich an der Spitze: Becker gewinnt früh in einer Mittelspielkombination einen Bauern. Kurze Zeit später stellt Demchenko den zweiten Bauern ein, als er versucht Bauern zu tauschen. Die Aufgabe ließ nicht lange auf sich warten. Herpich spielt stark gegen Kowalczyk auf, muss sich aber in einem schlechteren Endspiel verteidigen. Nach knapp 5 Stunden sind dann nur noch die beiden Könige auf dem Brett: Remis. Die Verfolger mit 1,5 Punkten liefern sich Duelle: Löw demonstriert eindrucksvoll seine Spielstärke gegen Schwarzmann. Bieberle entscheidet das vielleicht vorgezogene Endspiel der U18 Meisterschaft gegen Schülner klar für sich. Geisensetter trennt sich nach kurzem Spiel friedlich von Sesselmann. Alexander Mönius kommt mit Schwarz nicht über ein Remis hinaus. Wagner gewinnt eindruckvoll in der unten abgebildeten Stellung gegen Wachter. Damit lautet die Verfolgergruppe hinter Becker: Herpich, Kowalczyk, Löw, Bieberle und Wagner.
Runde 2 – Schönschrift gesucht
Zu den Aufgaben eines Schachspielers gehört es, die gespielte Partie in einem leserlichen Zustand zu Buche zu bringen. Wer das nicht auf Anhieb schafft, muss nach der Partie sich in Kaliografie üben. Da hilft kein Wenn und Aber und auch kein Damenbonus. Der Schiedsrichter ist in dieser Hinsicht neutral. Nun aber zu den Ergebnissen: Kowalczyk und Becker gewinnen ohne etwas anbrennen zu lassen. Löw strauchelt und muss in leicht schlechterer Stellung den halben Zähler Alexander Mönius überlassen. Die Vereinskollegen Bieberle und Schwarzmann trennen sich auch versöhnlich. Die “Jugendgarde” bestehend aus Demchenko, Herpich und Wagner spielen groß auf, holen unglücklicherweise aber nur 2,5 Zähler nach Hause: Wagner muss Geisensetter mit zwei Mehrbauern bei ungleichfarbigen Läufern ins Remis entlassen. Damit gesellen sich zu den Favoriten Kowalczyk und Becker Demchenko und Herpich mit weißer Weste. Die Jugend darf morgen gegen die Favoriten zeigen, was sie kann.
Oberfränkische hat begonnen…
Die oberfränkischen Schachtage für die Saison 2023/24 finden erstmals in den Herbstferien statt. Sie gehen vom 2. bis 5. November im Schullandheim Hammermühle in Kronach über die Bretter
Erste Eindrücke – Runde 1 – lange Partien, einige Überraschungen
Die oberfränkischen Schachtage sind eröffnet. Dass die erste Runde relativ schnell über die Bühne geht, erwartet man eigentlich. Was man nicht erwartet: Dass es umkämpfte und lange Partien gibt. Doch genau das war der Fall: Fast 6 Stunden dauerte die längste Partie, sodass man erst verspätet mit der Nachmittagsrunde starten konnte. An den vorderen beiden Brettern siegten souverän die haushohen Favoriten Kowalczyk und Löw. Der Titelverteidiger Becker konnte erst nach besagten 6 Stunden den Sieg einfahren. Der viertgesetzte Stierhof unterlag dem Jugendspieler Schülner mit einer Dame gegenüber der Übermacht zweier Springer und eines Turms. Christoph Sesselmann schob seinen Freibauern bis nach a2, verwandelte ihn allerdings erst, als der eigene König sich einem Dauerschach ausgesetzt sah und fuhr somit nicht den ganzen Punkt ein. Ein weiteres Ausrufezeichen setzte Mariia Averkova, die gegen die starke Damenkonkurrenz Olga Birkholz Remis hielt.
Direkt im Anschluss startet die Nachmittagsrunde. Wir hoffen auf weitere spanende Partien – aber gerne mit Ende vor 22Uhr.
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