Seubelsdorfer Erste bestreitet spannendes Auswärtsmatch gegen Tabellennachbarn
In der laufenden Saison rollt die Seubelsdorfer Erste das Feld der Bezirksoberliga auf – allerdings bislang von vorne. Auf den überraschenden Auftaktsieg gegen die fast schon auf Tabellenspitze abonnierten Nordhalbener folgten ein 4:4 und einige mehr oder weniger deutliche Niederlagen gegen schwächer eingeschätzte Konkurrenz. Da ist es kein Trost, dass sich Nordhalben mittlerweile zur allgemeinen Überraschung am Tabellenende etabliert hat, zumal der Seubelsdorfer Weg dorthin nach diesen durchwachsenen Ergebnissen auch nicht weit ist.
Um so wichtiger war das Auswärtsspiel, das Seubelsdorf am 2. 2. 2025 gegen den Tabellennachbarn Sk 1907 Kulmbach 1 zu bestreiten hatte. Vor Spielbeginn machte der vereinsgeschichtlich beflissene Erste Vorsitzende Kilian Mager ein nahezu unglaubliches Kuriosum ausfindig: Das letzte Mal waren die einander doch recht naheliegenden Vereine Seubelsdorf und Kulmbach im Januar 2002 gegeneinander angetreten und hatten einander seither ligatechnisch immer wieder verpasst. Der einzige Spieler, der in der damaligen und der jetzigen Begegnung mitgewirkt hat, ist der Seubelsdorfer Zweite Vorsitzende Matthias Bergmann. Diesen historischen Wert der Begegnung überwog für beide Teams freilich der praktische, und so entwickelten sich in freundschaftlicher Atmosphäre spannungsgeladene Partien. Beide Mannschaften wollten sich mit einem Kraftakt möglichst weit von den Abstiegsplätzen entfernen.
Dabei schrieb Kilian Mager an Brett 8 gleich nach Kräften an der neuesten Vereinsgeschichte weiter: Thomas Birus glaubte ihm ein Schnippchen geschlagen zu haben, als er mit einem Turm in seine Königsfeste eindrang. Doch Mager hatte weitergerechnet und einen Läufer eingesperrt, der sich nicht mehr befreien ließ und ihm dadurch entscheidenden Vorteil verschaffte.
Mit Matthias Bergmann und Wolfgang Siegert prallten an Brett 4 zwei Urgesteine der beiden Teams aufeinander. Im Wettstreit zwischen Flankenangriff und Zentralvorstoß flogen dabei zwar durchaus die Funken; doch verkeilte sich die Bauernstruktur dabei so, dass die Partie friedlich endete.
Der Seubelsdorfer Spitzenspieler Jürgen Gegenfurtner errang um den Preis eines einzigen Bauern totale Kontrolle auf den zentralen Linien und Diagonalen. Dadurch entfaltete er so starken Druck, dass Moritz Sesselmann seine Königsstellung aufreißen, Material mit Zinseszins zurückgeben und schließlich kapitulieren musste.
Genauso schwungvoll ging es an Brett 3 zu: Mannschaftskapitän Marko Hofmann entfaltete eine Initiative sowohl am Damenflügel als auch in der Brettmitte, und als er die Stellung von Thomas Kunte ausgiebig geschwächt hatte, brachte er dessen König mit einem Schwerfigurenüberfall zur Strecke.
Im Zentrum wollte sich auch Uwe Voigt an Brett 5 entfalten, lockte dabei aber ungewollt die Dame von Goran Sabol in eine mächtige Position. Um das Ruder herumzureißen, unternahm Voigt eine wagemutige Rochade. Das war der Beginn eines durchschlagenden Königsangriffs – allerdings mit Voigt am aus Seubelsdorfer Sicht falschen Ende.
Um den Seubelsdorfer Vorsprung zu wahren, ging auch Tizian Wagner an Brett 2 voll ins Risiko. In beiderseitiger Zeitnot war es dabei jedoch Roman Bogatenko, der die Kräfte in einem Endspiel der Damen und Türme siegverheißend koordinieren konnte. Nun trennte nur noch ein Punkt die Kulmbacher vom Ausgleich.
Um diesen Punkt rang Clemens Hanschkow an Brett 7 mit Benjamin Weiß äußerst phantasiereich. Schon früh störten beide das materielle Gleichgewicht und es sollte sich auch nicht mehr einstellen. Weiß opferte sogar einen Turm, um einen Freibauern durchzudrücken. Hanschkow gab seinen Mehrturm zurück und demonstrierte, wie sich bei ungleichfarbigen Läufern auch gegen zwei verbundene feindliche Freibauern das Unentschieden halten lässt.
Nun hing alles an der letzten noch laufenden Partie. In ihr hatte Christian Gebhardt an Brett 6 um einen störenden Zentralspringer von Viktor Fredrich herumgespielt und dabei sogar die Qualität für zwei Bauern erobert. Daraus ergab sich ein wechselhafter Kampf der Figuren: Mal drohte der Läufer den Turm einzusperren; dann befreite sich der Turm auf Kosten eines Bauern; daraufhin unterstützte der Läufer einen Freibauern, der Gebhardts Aktivitäten hemmte. Allmählich gelang es Gebhardt aber, die Stellung aussichtsreich zu vereinfachen. Beim Versuch, doch noch Gegenspiel zu entfachen, stellte Fredrich zuletzt seinen Läufer ein. Das Endergebnis von 5:3 für Seubelsdorf lässt den offenen Verlauf des Matches kaum erahnen. Auf jeden Fall ist es ein wichtiger Schritt hin zum erhofften Klassenerhalt.
Der Seubelsdorfer Zweiten gelang am gleichen Wochenende in der Kreisoberliga Lichtenfels-Kronach gegen Steinwiesen nach einer Niederlagenserie immerhin ein 3:3 gegen Steinwiesen.
Textquelle: Uwe Voigt
Bildquelle: Uwe Voigt
Bildunterschrift: Kilian Mager rechnete weiter…