Leid und Freud der letzten Runde – SV Seubelsdorf – Bezirksoberliga

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Seubelsdorfer Erste verliert das Match und bewahrt die Klasse

Die erste Mannschaft des Schachverein Seubelsdorf empfing in der letzten Runde der Bezirksoberliga 2024/25 am 4. Mai 2025 TSV Kirchenlaibach 1. Die Gastgeber entbehrten einige Stammspieler und die Gäste waren quer durch den Schachbezirk Oberfranken angereist; wohl auch wegen dieser wechselseitigen Schwächen entwickelte sich ein bis zuletzt hin und her wogender Wettkampf.

Am ersten Brett spitzte sich die Lage schon in der Eröffnung zu. Jürgen Gegenfurtner musste nach wenigen Zügen eine von Reiner Singer geopferte Figur wieder zurückerstatten und gab dann seinerseits einen erbeuteten Bauern auf, um mit Läufer und Turm eine Schwäche im feindlichen Lager zu fixieren. Kaum diesem Würgegriff entronnen, konnte Singer am gegenüberliegenden Flügel nur noch zusehen, wie ein Freibauer Gegenfurtners loslief, was die Partie entschied.

Tizian Wagner versuchte an Brett 2 lange Zeit, Druck am Königsflügel und im Zentrum aufzubauen. Dabei kam ihm zunächst auch die tempobringende Jagd auf einen verirrten Turm Stefan Oschetzkis zugute. Doch eine momentane Unachtsamkeit verhalf gerade diesen Turm dazu, erst in einer kleinen Kombination einen wichtigen Bauern einzuheimsen und sich dann auch noch an einem tödlichen Einbruch im Königsflügel des angeschlagenen Seubelsdorfers zu beteiligen.

Ein Monsterläufer auf freier Diagonale, eine offene Linie für Schwerfiguren und all das auf den gegnerischen König gerichtet – eine so überragende Angriffsstellung erarbeitete sich Marko Hofmann am dritten Brett und brachte dadurch Alfred Reichel dazu, lieber aufzugeben als das baldige Matt über sich ergehen zu lassen.

Clemens Hanschkow positionierte an Brett 4 seine Figuren ebenfalls brandgefährlich auf der Königsseite, wartete aber zu lange mit einem bahnbrechenden Opfer, dem Johannes Doleschal nichts mehr hätte entgegensetzen können. So entwich allmählich die Spannung aus der Partie und der Punkt wurde geteilt.

Ähnlich verlief anfangs das Spiel von Maximilian Kühnberger an Brett 5. Er kam sogar noch einen Schritt weiter und rückte dem König von Josef Bodenschatz mit Springer, Turm und Dame zu Leibe. Mehrzügige Mattwendungen lagen in der Luft, aber ein kleiner Bauernzug, der nichts zu verderben schien, brach dem Angriff unerwartet die Spitze: Mit der ewigen Verfolgung eines Turms, der die schwache Grundreihe decken musste, rettete sich Bodenschatz ins Unentschieden.

An Brett 6 erkämpfte sich Andrej Schumacher zunächst einen soliden Raumvorteil, den er jedoch mit einigen Felderschwächen bezahlen musste. Diese nutzte Gerd Lederer geschickt, um eine Falle zu stellen, und Schumacher tappte hinein: Ein Abzugsschach kostete ihm Dame und Partie. Da der knappe Seubelsdorfer Vorsprung dadurch wieder dahingeschmolzen war, gab Hans-Jürgen Drechsel an Brett 7 alles, um sein Team wieder nach vorne zu bringen, zog aber in dem daraus resultierenden Handgemenge gegen Werner Malzer den kürzeren.

In langen Endspielmanövern versuchte Paul Buron an Brett 8, wenigstens noch einen Mannschaftspunkt für Seubelsdorf zu sichern, doch konnte sich Mirko Fuchs stets in der Remisbreite halten.

Zu ihrem Leidwesen verlor die Seubelsdorfer Erste diese Begegnung daher denkbar knapp mit 3,5 : 4,5. Zugleich kann sie sich über den schon vor dieser Schlussrunde gesicherten Klassenerhalt freuen. Da weder Burgkunstadt noch Michelau der Wiederaufstieg in die Bezirksoberliga gelungen ist, hält dort in der nächsten Saison wenigstens Seubelsdorf die Fahne der Traditionsvereine vom Obermain hoch.

Uwe Voigt

Bildunterschrift: Hans-Jürgen Drechsel (links) und Paul Buron (rechts) im konzentrierten Einsatz für ihr Team

Bildquelle: Clemens Hanschkow