Seubelsdorfer Erste spielt 4:4 gegen Kronacher SK1
Froh, dem Abstiegsstrudel entronnen zu sein, begrüßte die erste Mannschaft des Schachverein Seubelsdorf am 6. April in der vorletzten Runde der Bezirksoberliga das Spitzenteam des Kronacher Schachklubs. Die Gäste mit Regionalligaerfahrung hatten in dieser Saison stets Tuchfühlung zur Tabellenspitze gehalten und hegten durchaus Titelambitionen. Trotz dieser unterschiedlichen Vorgeschichten entwickelte sich das Match sehr spannend.
Am achten Brett setzte Hans-Jürgen Drechsel seinem höhergerankten Gegner ein flottes Gambit vor, um gleich die Initiative zu ergreifen. Robin Beetz verteidigte sich jedoch umsichtig und konnte sich in ein Unentschieden retten. Zu diesem Ergebnis kam es auch am dritten Brett, nachdem sich in der Partie von Mannschaftskapitän Marko Hofmann und Alexander Becker Fesslungen und Gegenfesslungen die Waage hielten.
Nach diesem verhaltenen Auftakt schien Kronach in seine Favoritenrolle hineinzuwachsen. Bei Andrej Schumacher landete an Brett 7 ein abgeschlagener Springer dort, wo sein Läufer hingehört hätte, der sich wiederum hinter den feindlichen Linien verlief. Jan Trinkwalter behielt in diesem positionellen Potpourri den Überblick und holte den ganzen Punkt. An Brett 6 gewann Maximilian Kühnberger einen Turm gegen eine Leichtfigur, was rein materiell sehr günstig ist. Doch zauberte David Schülners Pferd einen letzten entscheidenden Trick aus seiner Satteltasche: Es setzte sich vor einen eigenen Freibauern, dessen Siegesmarsch zur Dame Kühnbergers Figuren nur betrübt zusehen konnten.
Clemens Hanschkow versuchte an Brett 5, den Rückstand seiner Mannschaft zu verkleinern, indem er sich mit allen Figuren auf eine Felderschwäche vor dem gegnerischen König stürzte. Hans-Joachim Schmierer ballte dort ebenfalls seine Steine zusammen. Diese Rudelbildung führte zu einer verkeilten Lage, die keinen Sieger kannte. An Brett 4 spielten sowohl Uwe Voigt als auch Walter Lechleitner auf Königsangriff an ein und demselben Flügel. Aus diesem Handgemenge ging Voigt mit einem Mehrbauern im Turmendspiel hervor, ließ sich in Zeitnot aber auf eine Remisschaukel ein.
Alle Augen richteten sich auf die beiden ersten Bretter, die nun noch im Spiel waren. Am ersten Brett ließ Jürgen Gegenfurtner seine Bauernstruktur aufreißen, nützte die Lücken dann aber selbst, um die Stellung von Edgar Stauch diagonal so lange unter Feuer zu nehmen, bis sie zusammenbrach. Tizian Wagner hatte zwar schon frühzeitig die Damen getauscht und lief Gefahr, in ein nicht mehr gewinnbares Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern abzugleiten. Doch sicherte er sich einen Mehrbauern, behielt die Türme auf dem Brett und setzte schließlich eine Bauernwalze in Marsch, der Nico Herpich nichts entgegensetzen konnte. Damit hatte Seubelsdorf einen Rückstand von zwei Punkten zugunsten eines 4 : 4 wettgemacht.
Während Kronach Tabellenführer Neustadt bei Coburg in der bevorstehenden direkten Begegnung nun nicht mehr einzuholen vermag, hat Seubelsdorf damit seinen Platz im Mittelfeld verteidigt.
Bildunterschrift: Jürgen Gegenfurtner (rechts) und Tizian Wagner (links): hochkonzentriert zum Sieg
Bildquelle: Uwe Voigt