Sieben – Spielbericht Marktleuthen vs Seubelsdorf

Veröffentlicht von

Sieben – eine magische Zahl. Das zeigt neben den sieben Schwaben und den sieben Weltwundern auch der gleichnamige amerikanische Spielfilm mit Gwyneth Paltrow, Brad Pitt und einer Moral: Es ist gut, einen kühlen Kopf zu bewahren. In dieser Kunst übte sich jedenfalls die Seubelsdorfer Erste, als sich herausstellte, in welcher Aufstellung sie am 12. 1. zum Auswärtsspiel in Marktleuten fahren musste: Nicht nur galt es einige Stammspieler zu ersetzen. Als Spätfolge eines Unfalls – nur mit Blechschaden, glücklicherweise – konnten nicht alle acht Bretter besetzt werden, sondern nur sieben.

Das Marktleuthener Urgestein Karl-Johan Laustsen durfte sich daher an Brett 6 nach der üblichen einstündigen Karenzzeit einen kampflosen Punkt gutschreiben lassen. Alles andere als kampflos stellte sich dagegen Elvira Werner an Brett 8 ihrem an Erfahrung und Spielstärke überlegenen Gegner. Johann Richter musste sich gehörig anstrengen und die Dame der Dame über das ganze Brett hetzen, bis er schließlich die Oberhand behielt.

Am dritten Brett erfreute sich Uwe Voigt an Läuferpaar, leichtem Raumvorteil und einer gegnerischen Felderschwäche. Die hielt Udo Rotsching jedoch beharrlich bedeckt und verhinderte jede Öffnung der Position; daher wurde der Punkt rasch geteilt.

In einem Austausch wechselseitiger Nadelstiche unterlief Andrej Schumacher an Brett 4 eine einzige Ungenauigkeit, nach der er sich von einem Turm verabschieden und Bernd Lichtinger den ganzen Zähler überlassen musste.

Auf die größtmögliche Aktivierung seiner Figuren setzte Hans-Jürgen Drechsel an Brett 5. Zwischendurch geriet zwar sein vorgepreschter Springer in eine Fesslung, doch opferte ihn Drechsel spektakulär mitten in Thomas Hoffmanns Königsstellung hinein, wobei er die gegnerische Dame bedrohte und mit einem Rückgewinn der Figur rechnete.

Eine ähnliche Strategie verfolgte an Brett 7 Paul Buron. Ohne Rücksicht auf Verluste öffnete er Linien zum gegnerischen König. Allerdings waren es dann die Figuren von Michael Mücke, die durch die Breschen zu einem Gegenangriff ansetzten, der sich nicht mehr parieren ließ. Auch bei Drechsel stellte sich heraus, dass sein Kontrahent einen Zug weiter gerechnet hatte: Zwar fielen beide Damen, aber im Endeffekt büßte Drechsel eine Figur ein. Seine zähe Gegenwehr blieb daher vergebens.

Ein atemberaubendes taktisches Duell lieferte sich Marko Hofmann an Brett 2 mit Karlheinz Stingl: Hofmann opferte im Zentrum, um Stingls Dame in einen Springerabzug zu locken; anschließend plante er mit einem Läufereinschlag die Qualität zu gewinnen. Stingl bot daraufhin Hofmanns König mit einem Desperadoturm Schach auf der Grundreihe. Vor die Wahl Matt oder Figurenverlust gestellt, entschied sich Hofmann dafür, mit Materialnachteil noch lange, aber chancenlos weiterzuspielen.

Am Spitzenbrett setzte Tizian Wagner André Wilfert von Anfang an unter positionellen Druck, der bald schon einen Mehrbauern einbrachte. Geduldig wehrte Wagner alle gegnerischen Störmanöver ab und fuhr so den einzigen Seubelsdorfer Ehrenpunkt ein.

Mit einem Endresultat von 1,5 : 6,5 gegen einen der Hauptrivalen um die Abstiegsplätze ist Seubelsdorf auf den drittletzten Rang abgerutscht und sollte in den nächsten Runden daher lieber Acht geben…

Uwe Voigt

Bildunterschrift: Elvira Werner behielt auch nach der Niederlage den Kopf oben

Bildquelle: Uwe Voigt