Am 10. November 2024 war die erste Mannschaft des Schachvereins Seubelsdorf zu Gast bei der Spielgemeinschaft Hollfeld/Memmelsdorf. Die Anfahrt geriet zunächst zur Irrfahrt, da sich das Sportheim des ASV Hollfeld von handelsüblichen Navis offenbar nicht so leicht finden lässt und dichter Nebel zur Verschleierung beitrug. Nachdem das Ziel dann doch erreicht worden war, war beim bisherigen Schlusslicht der Tabelle die sportliche Aussicht für die Seubelsdorfer zunächst blendend. Schienen sich doch einige ihrer Spieler bald auf der Siegesstraße zu befinden. Es sollte sich jedoch rasch herausstellen, dass es auch auf jener Straße Geisterfahrten geben kann.
Zu einer im Teamschach leider seltenen Konstellation kam es an Brett 8: Hans-Jürgen Drechsel saß mit Margit Methner eine der wenigen Frauen gegenüber, die in den oberfränkischen Ligen spielen. Das Geschehen wogte lange Zeit hin und her, bis es Frau Methner gelang, einen Bauern zur Umwandlung durchlaufen zu lassen. Der zweifachen – über den Brettrand hinaus gezählt sogar dreifachen – Übermacht an Damen hatte Drechsel nichts mehr entgegenzusetzen.
Ebenso wie Andrej Schumacher an Brett 7 gegen Claus Kuhlemann setzte Maximilian Kühnberger an Brett 6 gegen David Martinez auf flottes Vorwärtsspiel. Als Kompensation konnten ihnen ihre Gegner Material abnehmen und nach abgewehrter Attacke siegbringend verwerten.
Ein Anschlusstreffer für Seubelsdorf gelang Clemens Hanschkow an Brett 5: Er und sein Opponent Andreas Brehm setzten auf Königsangriff auf entgegengesetzten Flügeln. Hanschkow fand jedoch einen genialen Bauernzug, der auf den ersten Blick seine Königsstellung aufriss, ihm in Wirklichkeit aber einen entscheidenden Zeitgewinn verschaffte und damit seiner Initiative unaufhaltsamen Schwung verlieh.
Auch Uwe Voigt schien sich an Brett 4 auf dem Weg zum Erfolg zu befinden. In einer offenen Stellung setzte er sich mit Läuferpaar und aktivem Turm in Szene und wirbelte die Figuren von Peter Danzeglocke gehörig durcheinander. Zwar ging Voigt an einer Mühle mit Mattmotiven vorbei, erreichte aber ein vielversprechendes Endspiel mit einer Mehrqualität.
Wie sich Endspiele gewinnen lassen, zeigte unterdessen Tizian Hofmann an Brett 2 gegen Alexander Niemetz: Durch eine geschickte Abwicklung im Schwerfigurenduell heimste er einen Bauern ein und wickelte danach in ein Bauernendspiel ein, das ihn mit dem berühmten Mehrtempo zum Sieg führte.
Beim Versuch, den gegnerischen König abzuschneiden, hatte Voigt inzwischen seinen Turm eingestellt und ging mit einer Minusfigur chancenlos unter. Danach musste er noch Mitspielern abwinken, die ihm gratulieren wollten, so unversehens hatte sich diese Partie gedreht. Seinem Gegner entfuhr der Satz „Das habe ich nicht verdient!“ – was Schachspieler in der Regel von ihrem Gegenüber gerne hören, nur nicht in solchen Situationen…
Beim Stand von 2 : 4 lastete auf den letzten beiden Partien gehöriger Druck. Marko Hofmann rückte an Brett 3 auf breiter Front vor und sicherte sich ebenfalls einen Qualitätsvorteil. Meisterhaft ließ er seinen Turm so lange um den König und den Springer von Ilie Brandmann herumtanzen, bis sie einem seiner Bauern den siegbringenden Weg zur Dame freimachen mussten.
Jürgen Gegenfurtner hatte an Brett 1 Robert Manner durch einen beherzten Vorstoß im Zentrum schon frühzeitig in Bedrängnis gebracht und gab das Heft des Handelns bis in ein scheinbar gleichstehendes Figurenendspiel hinein nicht aus der Hand, in dem Gegenfurtners Raum- und dann auch Materialvorteil nicht mehr zu parieren war.
Auf dem Weg nach Hause konnten die Seubelsdorfer froh darüber sein, mit dem somit erreichten 4 : 4 immerhin einen Mannschaftspunkt im Gepäck zu haben.
Text und Bildquelle: Uwe Voigt