Vom 14. bis 20. August wurden in der Sportschule Ruit in Ostfildern bei Stuttgart die Deutsche Einzelmeisterschaft sowie die Deutsche Einzelmeisterschaft der Frauen ausgerichtet. Dabei wurden wir Zeuge zweier sehr unterschiedlicher Meisterschaften, die aber jeweils Titelpremieren hervorbrachten. Während bei den Frauen die Setzlistenerste Kateryna Dolzhykova von Anfang bis Ende das Maß aller Dinge war und bereits vor der letzten Runde als Meisterin so gut wie feststand, konnte im offenen Turnier Vitaly Kunin in der letzten noch laufenden Partie der letzten Runde ein echtes Herzschlagfinale gewinnen und sich den Titel sichern.
Ein großer Dank geht an den Schachverband Württemberg, der die Austragung der beiden Meisterschaften kurzfristig übernommen hat, und den SC Ostfildern, der mit vielen freiwilligen Helfern vor Ort aushalf!
Deutsche Einzelmeisterschaft (DEM)
Durch das Fehlen des Titelverteidigers Leonardo Costa war schon vor der ersten Runde klar, dass ein neuer Meister gekürt werden würde.
Deutsche Einzelmeisterschaft der Frauen (DFEM)
Bei der Deutschen Einzelmeisterschaft der Frauen war im Gegensatz zur offenen Meisterschaft die Titelverteidigerin Lara Schulze mit dabei. Am Ende konnte sie ihren Titel nicht verteidigen und war mit ihrem vierten Platz auch nicht zufrieden, wie sie in ihrem Blogpost zur Meisterschaft schreibt.
Insgesamt war das Frauenturnier von deutlich weniger Überraschungen geprägt als das offene Turnier: Die vier Favoritinnen Lara Schulze, Kateryna Dolzhykova, Luisa Bashylina und Carmen Voicu-Jagodzinsky belegten am Ende auch die ersten vier Plätze und waren durchgängig an der Spitze unterwegs. Annemarie Meier wäre vom Rating her durchaus Teil dieses Favoritinnenkreises gewesen, nach langjähriger Turnierpause war die fehlende Spielpraxis in den Niederlagen gegen die Spitze aber sicherlich ein wichtiger Faktor.
Siegerin Kateryna Dolzhykova befand sich nach fast jedem Spieltag an der Tabellenspitze. Lediglich nach Runde drei war es Carmen Voicu-Jagodzinsky, die in Führung lag, in Runde vier aber postwendend von Kateryna Dolzhykova besiegt und wieder von der Spitze verdrängt wurde. Am Ende remisierte Dolzhykova nur gegen Lara Schulze, Luisa Bashylina und Jana Bardorz und gewann alle anderen sechs Partien, um mit 7,5 Punkten und einem ganzen Punkt Vorsprung zu gewinnen.
Luisa Bashylina spielte ebenfalls ein starkes Turnier: Gegen die fünf Gegnerinnen, die am Ende auf den Rängen eins bis sechs landeten, spielte sie remis. Die vier restlichen Partien wurden gewonnen, sodass sie am Ende 6,5 Punkte und Rang zwei errang.
Carmen Voicu-Jagodzinsky schien nach ihrem Sieg in Runde drei gegen Titelverteidigerin Lara Schulze auf einem hervorragenden Weg zu sein, bevor ihr Dolzhykova in Runde vier die einzige Niederlage des Turniers bescherte. Nach einem Kurzsieg in der letzten Runde gegen Annemarie Meier sprang sie noch an Lara Schulze vorbei auf den dritten Podiumsplatz.
Jana Bardorz landete ungeschlagen mit 5,5 Punkte auf dem fünften Rang. Keine der Favoritinnen, gegen die sie im Laufe des Turniers alle gespielt hat, konnte sie besiegen.
Zu guter Letzt stark präsentiert hat sich Rebecca Doll. Mit 4,5 Punkten landete sie am Ende zwar „nur“ auf Rang elf. Sie spielte aber das gesamte Turnier über vorne mit und kann sich über ein kräftiges Elo-Plus von 96 Punkten freuen.
Bilder | Chessresults: DEM | DFEM
Quelle: // Archiv: DSB-Nachrichten – Spielbetrieb // ID 24735